Kultur in kleinen Dosen: Ehrenpromotion von Werner Spies

Ehrenpromotionen haben eine ganz eigene Form. Am Ende solch einer Veranstaltung weiß der Zuhörer, daß unter all denen, die aufgetreten sind, der Geehrte sicherlich auch der der Ehrung würdigste ist. Nicht, weil ihn alle anderen loben, sondern, weil er - mit Ausnahme des Laudators vielleicht - den einzigen interessanten Vortrag gehalten hat.

Besonders eklatant wird diese Eigenart, wenn die angereiste Prominenz - hier vor allem der Ministerpräsident und «Freund der Hochschulen» (ob auch der Studenten?) - auch noch die Uni-interne Prominenz anzieht und zu Reden ermuntert.

Werner Spies sprach über Max Ernsts Bild Vox Angelica. Da darüber demnächst ein ganzes Buch erscheinen soll, das ungleich informativer und unterhaltsamer sein wird, als das, was ich hier zu sagen hätte, will ich darüber schweigen. Nur soviel: Nicht nur über Max Ernst und sein Bild gab es unglaublich viel zu erfahren, sondern en passant auch noch so vieles anderes, wie, daß eine Abbildung der Arche Noah es als einziges biblisches Motiv in die Tafelwerke der Encyclopédie von Diderot und d'Alembert geschafft hat, eben weil sie inhaltlich so gut zu diesem Vorhaben der Aufklärung paßte.