Vorsicht Glas!

Fast hätte ich neulich beim Ausrämen des Geschirrspülers mein Vertrauen in die moderne Industrieproduktion verloren. Ein Glas war kaputtgegangen. Also suchte ich auf dem Boden nach Scherben und sammelte sie auf. Wie aber feststellen, ob ich nun alle Scherben erwischt habe? Geschicktere Menschen setzen dann das Glas wieder zusammen und gucken, ob ein Stück fehlt und wenn nicht, können sie es bei nächster Gelegenheit einem ungeliebten Gast vorsetzen. Da ich mir aber weder solche Nachlässigkeiten bei der Wahl meines Umgangs erlaube, noch Freude daran habe, an kaputten Gläsern herumzubasteln, ohne nachher diesen einzig einleuchtenden Verwendungszweck verfolgen zu können, sann ich auf Abhilfe. Welche? Eine sehr interessante Abschweifung wäre es, zu analysieren, wer von denen, die ich mit dieser Frage traktieren das Vergnügen hatte, darauf gekommen ist und noch mehr, wer nicht, und als Wichtigstes natürgemäß, warum man das wissen kann, wenn man genug Oscar Wilde gelesen hat. Prinzipiell das Wichtigste verschweigend erzähle ich aber statt dessen bloß, ich hätte das Glas - ungelogen - kurzerhand gewogen, schließlich war es in einem bekannten, gemeinhin als Möbelhaus apostrophierten Geschäft im Dutzend erworben und erst das dritte oder vierte auf die eine oder andere Weise und mit Vorliebe beim Abspülen gewaltsam aus der Form gekommene. Und? Es war schwerer als das aus einem Stück bestehende und daher zwangsläfig vollständige Vergleichsglas! Nähere Untersuchung förderte dann zu Tage, daß sich unter den ganzen Gläsern zwei Gewichtsklassen, von der die eine soviel auf die Waage brachte, wie mein Scherbenhaufen und die andere gleichmäßig mehr. Das beruhigte mich nun ungemein, machte es doch nicht nur weiteres Suchen nach weiteren Absplitterungen unnötig, sondern ersparte mir auch die Durchführung einer Umfassenden und meinem Vorrat an Trinkgefäßen abträglichen Versuchsreihe.