Kultur in kleinen Dosen: Theater

Endlich habe ich mich mal aufgerafft, hier etwas zu unternehmen, und George Taboris Goldberg-Variationen im Zimmertheater gesehen.

Regie-Genie (so hört man) Mr. Jay und sein Assistent Goldberg müssen in sieben Tagen die Bibel auf die Bühne bringen. Scheitern, wieder scheitern, immer scheitern, besser scheitern. zitiert Goldberg Beckett, auf daß er und Mr. Jay sich unter diesem Motto von allerlei Katastrophen unterstützt gegenseitig in den Wahnsinn treiben.

Zwischen brachialen und nicht immer taufrischen Witzen und Kalauern feiert Tabori ein feinsinnig-ironisches Fest des menschlichen und übermenschlich vollkommenen Scheiterns, an dem der Zuschauer dank guter Schauspieler und schlüssiger Inszenierung mit wunderbarem Schauer teilhaben kann.

Noch ein Wort zum Zimmertheater: Durch einen Flur gelangt man in das Foyer, eine angenehme kleine Kneipe (wieso man das Portrait Thomas Bernhards, nicht aber die von Elfriede Jelinek und George Tabori mit einem Namen versehen muß, ist mir zwar unklar geblieben, aber ich muß auch zugeben, nicht gefragt zu haben). Die eigentliche Aufführung fand im Gewölbe statt, es schien für etwa 50 Personen bestuhlt zu sein, der Abstand zur Bühne - teilweise wird vor ihr gespielt - ist erfreulich gering. Wenn man allein hingeht, sollte man sich allerdings schlanke Sitznachbarn aussuchen oder sich zumindest die potentiellen anderen vom Leib halten. Naja, mit dem Studentenrabatt habe ich ja auch nur für zwei Drittel meines Platzes bezahlt.